Peter Voigt – Radierungen
Das graphische Œuvre des Braunschweiger Malers Peter Voigt ist schmal, aber von feiner Intensität. Es datiert aus der Periode experimenteller Arbeiten an der Technik der Farbradierung in den Jahren zwischen 1955 und 1967 und der Periode der Erweiterung der formalen Kräfte in den Ätzradierungen 1979 bis 1987. Die Farbigkeit von Voigts Radierungen ist so intensiv wie die seiner Gemälde. Aber seine Farbradierungen sind nie Nachahmungen oder Reproduktionen von Gemälden, vielmehr immer eigenständige graphische Arbeiten von großem technischen Reichtum. Aquatinta, Schabeisen, Ätzradierung in verschiedenen Kombinationen, Druckversuche in verschiedenen Farben und Farbvariationen und deren Wirkung im Überdruck, Versuche mit dem Prägedruck, immer bleibt Voigt als Graphiker auch Maler. Die Farbintensität seiner Blätter ist bei wechselndem Licht beeindruckend stark. In seinem Frühwerk der Fläche verhaftet, die er malerisch mit Figuren, Köpfen und Fundstücken gestaltet, gewinnt der Maler in seinem Spätwerk Körper und Raum, was seinen späten Ätzradierungen eine ganz neue Qualität vermittelt, die er mit Hilfe der Kaltnadel steigert. Die ausgestellten Drucke sind reich an formalen und technischen Qualitäten, nicht zuletzt dadurch, dass sie eigenhändige Drucke des Malers sind, zum Teil Zustandsdrucke, zum Teil mit Übermalungen, alle in der ausgestellten Form Rarissima oder Unica.
Christian von Heusinger
Ausstellung im Kupferstichkabinett, Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, 1993.